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Rezension Solo-CD
"Two Souls" -
Hannes Staffler

stafflertwosouls01Erscheinungsjahr: 2013
Spieldauer: 45 Minuten

Musicals oder Rock, Hannes Staffler ist seit Jahren in beiden Bereichen unterwegs. So stehen auf seiner ersten Solo-CD „Two Souls" auch beide Stilrichtungen gleichberechtigt nebeneinander. Im Booklet wird das mit unterschiedlichen Fotos des Künstlers visualisiert: Für Musical steht der elegante Anzug, für Rockmusik die ärmellose Weste, Tattoos und Lederarmband.

Mit dem Opener „Heaven on their Minds" aus „Jesus Christ Superstar" geht es druckvoll und dynamisch los. Ein gelungener Einstieg in ein fantastisches Album, bei dem Staffler sowohl seine Stärken als ausgebildeter Musicalsänger als auch sein Gefühl für Rock einbringt. Er intoniert auf den Punkt, mit perfektem Timing und guter Textverständlichkeit. In den langsamen Parts klingt seine Stimme schmeichelnd, mit zunehmendem Songtempo beweist er Stimmvolumen und lässt die Töne bis in grandioses Rockfalsett aufsteigen.

Die Songauswahl ist gelungen: Im Musicalbereich finden Genrefans mit „One Song Glory" und „Engel aus Kristall" Stücke, die noch nicht bis zum Abwinken gehört wurden, und Neulinge den einfachen Einstieg ins Thema Musical mit „Der letzte Tanz" und „I want to break free", das auch den logischen Übergang zur anderen Hälfte der CD darstellt. Dort schlägt Hannes Staffler mit „Wild Horses" von den Rolling Stones den Bogen von der Rockmusik der frühen 1970er Jahre bis zu Bon Jovis „Bed of Roses", das im Original 1992 auf dem Album „Keep the Faith" erschien. Schon durch seine einprägsame Stimme gibt Staffler auch „Highway to Hell" von AC/DC und „Don't stop believin'" der US-Rocker von Journey eine eigene Prägung. Hinzu kommen Melodievarianten, die bei „Bed of Roses" zwar gewöhnungsbedürftig aber durchaus passend klingen.

Der handgemachte, satte Sound der hervorragend spielenden Band kommt ohne Schnörkel und Effekte aus. „Two Souls" ist von der Tendenz her mehr Rock als Musical, und hat, obwohl im Studio aufgenommen, an vielen Stellen treibenden Livecharakter. Bei „Dancing in the Dark" wird das sehr geschickt unterstützt, indem die Aufnahme ganz in Live-Manier mit „one, two" beginnt und Backing Vocals – zu hören sind Stafflers „Rebecca"-Kolleginnen Christina Maria Brenner und Denise Jastraunig – integriert werden, die es auf der Original-Studioaufname von 1984 nicht gibt, aber von Springsteens E-Street-Band live ganz ähnlich gebracht werden. Dass die Saxophonstimme des unvergessenen und vermutlich sowieso unkopierbaren Clarence Clemons fehlt, nimmt dieser Coverversion nichts von ihrem Drive.

Besondere Aufmerksamkeit verdient „Angel's Eyes", eine Eigenkomposition Stafflers, die als Ballade beginnt, über eine rockig gehaltene Bridge in ein Gitarrensolo mündet und als eingängige Up-Tempo-Nummer endet. Ein Song, den man sich gut in einer warmen Sommernacht bei einem ausverkauften Open-Air-Konzert vorstellen kann. Genau darauf macht „Two Souls" Lust. Besonders für die Rockfans unter den Musicalgängern ist Hannes Stafflers Debütalbum ein absolutes Muss.

Text: Sylke Wohlschiess

CD-Tracklist

  • Heaven on Their Minds (aus "Jesus Christ Superstar")
  • Engel aus Kristall (aus "Drei Musketiere")
  • One Song Glory (aus "Rent")
  • Der letzte Tanz (aus "Elisabeth")
  • I Want to Break Free (aus "We Will Rock You" / Queen)
  • Highway to Hell (AC/DC)
  • Wild Horses (The Rolling Stones)
  • Dancing in the Dark (Bruce Springsteen)
  • Bed of Roses (Bon Jovi)
  • Don't Stop Believin' (Journey)

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