Night of Light:
Blick in die Nacht der roten Lichter - Teil 2
05.07.2020: Night of Light - Fotos von Theatern, Musical-Spielstätten und Kongresscentren - Statements aus der Veranstaltungs- und Kulturbranche
Aus ganz Deutschland erreichten uns beeindruckende Bilder rot illuminierter Gebäude. Viele Theater beteiligten sich an der Night of Light. Stellvertretend für viele andere präsentieren wir einige davon im zweiten Teil unserer Serie.
Night of Light: Theater setzen Zeichen
Auf wieder offene Türen freuen sich vermutlich alle theater- und kulturbegeisterten Menschen. Landauf, landab arbeiten die Theater an Lösungen, die unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln Präsenzaufführungen zumindest für eine begrenzte Zuschauerzahl wieder möglich machen. Obwohl dies die Häuser wirtschaftlich vor echte Herausforderungen stellt, gibt es viele Angebote. Beispielsweise am Theater Erfurt oder auch am Stadttheater Fürth wurden Sonderspielpläne erarbeitet, die das ursprünglich geplante Programm ersetzen.
An der Freilichtbühne am Roten Tor, einer Spielstätte des Staatstheaters Augsburg, wo heuer eigentlich die Wiederaufnahme des Fugger-Musicals „Herz aus Gold“ geplant war, werden bis Ende Juli mehrere Vorstellungen der Musical-Gala „The Show Must Go On“ über die Bühne gehen, u.a. mit Chris Murray. Der bestens bekannte Musical- und Opernsänger ist glücklich, dass jetzt auch Livekonzerte wenigstens in kleinem Rahmen möglich sind: „In Augsburg setzen wir auch für alle anderen Bühnen ein Zeichen dafür, dass es auch mit scharfen Coronavorschriften möglich ist, etwas auf die Beine zu stellen.“
Bis Mitte Juli läuft in Leipziger Westbad eine Sommer-Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Vorstellungskraft voraus!“. Hier präsentieren die Oper Leipzig, das Ballett und die Musikalische Komödie einstündige Programme. Mit dem Musical „Dr. Schiwago“ landete die Musikalische Komödie einen Riesenerfolg. Wer sich die Zeit bis zur Wiederaufnahme im Dezember 2020 verkürzen möchte, schaut in unserer Fotogalerie zum Musical „Dr. Schiwago“ vorbei. Jan Ammann, der als Dr. Jurij Schiwago brillierte, ist auch im Dezember wieder dabei und übernimmt ab Februar 2021 auch bei „Sweeney Todd“ die Hauptrolle.
Begrenzt Besucher zugelassen sind seit kurzem auch wieder im Capitol Mannheim. Hier wird neben dem Musicalgenre die Rockmusik groß geschrieben. Während der reguläre Spielbetrieb bis voraussichtlich 31. August 2020 ausgesetzt ist, streamt man immer samstags live ein Konzert. Unter dem Motto „Rockt zu Hause“ holen Sascha Krebs und Sascha Kleinophorst jede Woche neue musikalische Gäste zu sich auf die Bühne. Details in unserer großen Übersicht digitaler Musicals und Musicalkonzerte.
Im digitalen Bereich gibt es viele weitere kreative Ansätze. Zwar werden oft keine oder nur sehr geringfügige Umsätze generiert, aber man hält zumindest den wichtigen Kontakt zum Publikum. Am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin beispielsweise kann man Malvorlagen für Kinder downloaden, an virtuellen Backstage-Führungen teilnehmen und Videogrüße des Ensembles anschauen. Auch die Burghofbühne Dinslaken hat sich an der Night of Light beteiligt, „um sich mit den unterschiedlichsten festangestellten und freiberuflichen Akteurinnen und Akteuren aus den ebenso unterschiedlichen Bereichen der Veranstaltungs- und Kreativwirtschaft zu solidarisieren“, wie es seitens des Theaters heißt.
Kultur und Kongress unter einem Dach
Wie eng verzahnt Kultur und Wirtschaft sind, zeigt sich schon in der gemeinsamen Nutzung vieler Hallen und Kongresszentren. Im Bürgerhaus Dreieich finden Veranstaltungen jeglicher Art statt, ebenso in der Congresshalle Saarbrücken und dem Konzert- und Bühnenhaus in der Wallfahrtsstadt Kevelaer. Im Bürgerhaus Ibbenbüren machen Gastspiel-Produktionen von Klassikkonzert bis Comedy Station. Ab und zu, so MusicalSpot-Leserin Beate Schlüter, auch Musicals. „Ich finde diese Aktion wichtig“, sagt sie, „weil ich selbst als Dresserin und Kostümverantwortliche am Theater beschäftigt bin und aktuell nur Aufräumarbeiten erledigen kann. Wobei ich noch das Glück habe, in Kurzarbeit zu sein. Aber das ist kein Vergleich mit meiner eigentlichen Tätigkeit.“
Solidarität für die Veranstaltungsbranche bei der Night of Light
Leuchtende Solidarität mit der Veranstaltungsbranche kommt von vielen Seiten.
In Saarbrücken wurde das Heizkraftwerk beleuchtet. In der Barockstadt Ludwigsburg strahlte das Rathaus in rot, in Straelen am Niederrhein die Halle der Firma Bofrost. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Evangelischen Kirche hat die Excess Veranstaltungstechnik das Gotteshaus in Ladbergen illuminiert. So setzt man in dem malerischen Fachwerk-Örtchen im Tecklenburger Land ein gemeinsames Zeichen der Hoffnung.
Gleiches gilt für das Künstlerdorf Worpswede, das inmitten der Landschaft des Teufelsmoores liegt. Hier wurde das Museum Barkenhoff rot beleuchtet. Das Haus ist für seine Dauerausstellung über den Künstler Heinrich Vogeler bekannt. Zudem finden dort Events aller Art statt, auch, wie unsere Leserin Ulrike Stommel berichtet, Veranstaltungen in Anlehnung an das Musicalgenre. Sie ist persönlich ist von der Krise betroffen: „Mein Sohn ist selbstständiger Veranstaltungstechniker und jetzt schon seit März ohne Aufträge. Deshalb habe ich an der Night of Light teilgenommen.“
In rotes Licht getaucht waren auch die Music Hall Worpswede, ein nicht-kommerzieller kleiner Liveclub, und das Kaffee Worpswede. „Hier war bis vor kurzem ein Restaurant, in dem auch Musical Dinner veranstaltet wurden“, weiß Ulrike Stommel, „aktuell ist es leider geschlossen.“ Das hinderte die Worpsweder aber nicht, auch dieses ungewöhnliche Bauwerk für die Lichtaktion in Szene zu setzen. Beim Bau im Jahr 1925 wurden aussortierte Ziegelsteine verwendet und unregelmäßig vermauert. Das beeindruckende Gesamtbild gilt heute als Symbol für die Freiheit künstlerischen Denkens!
Hier geht es weiter:
Teil 1 der Serie „Night of Light - Blick in die Nacht der roten Lichter“
Teil 3 der Serie „Night of Light - Blick in die Nacht der roten Lichter“
Teil 4 der Serie „Night of Light - Blick in die Nacht der roten Lichter“
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Wir danken unseren Leserinnen und Lesern für die wunderschönen Fotos und Statements. Danke an Matthias Bienek, Andrea Blau, Moritz Funk, Carmen Gohl, Jessica Lipfert, Brigitte Oestreich, Beate Schlüter, Nicole Schülling, Ulrike Stommel und Janina Weischer. Ebenfalls ein Dankeschön an alle im Text verlinkten Theater, Eventlocations und Unternehmen und an die zitierten Personen. Danke, dass Sie alle die Night of Light unterstützt und so auch unseren redaktionellen Beitrag dazu ermöglicht haben.
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Fotos: siehe Fotonachweise
Text: Sylke Wohlschiess