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Night of Light:
Blick in die Nacht der roten Lichter - Teil 4

13.07.2020: Night of Light - Fotos aus Berlin - Theater, Musical-Spielstätten, Universität der Künste, Sehenswürdigkeiten - Stellungnahmen aus der Veranstaltungs- und Kulturbranche

Bilder aus Berlin - Sehenswürdigkeiten, Universität der Künste und viele Theater - sowie weitere Theater aus Deutschland zeigen wir im vierten Teil unserer Night of Light-Serie.

berlin tipi am kanzleramt

Rotlichtbilder aus Berlin - Night of Light in der Hauptstadt

Aus der schwindelnden Höhe von 368 Metern blickt der Berliner Fernsehturm auf die Stadt mit ihren historischen Theaterbauten, modernen Zentren und Denkmälern, die in der Night of Light in alarmrot aufstrahlten. Ein solches Denkmal ist der Neptunbrunnen in Berlin-Mitte. Im Zentrum thront Meeresgott Neptun auf einer großen Muschelschale, deren Sockel von verschiedenen Meerestieren umgeben ist.

Besonders im Fokus stehen bei der Night of Light natürlich die Kulturstätten.

berlin schillertheaterDer futuristische Estrel-Komplex bietet Congress Center, Showhalle und Hotel unter einem Dach. Regelmäßig sind hier auch Musical-Tourneen zu Gast. Auch das Schiller Theater ist Herberge: Es dient seit der Schließung des Spielbetriebs im Jahr 1993 als Übergangsdomizil für diverse andere Theater, derzeit für das Theater und Komödie am Kurfürstendamm. Erbaut wurde das Haus Anfang des 20. Jahrhunderts und mit Friedrich Schillers Schauspiel „Die Räuber“ eröffnet. Im 2. Weltkrieg zerstört, wurde es Anfang der 1950er Jahre teils unter Verwendung der alten Ruinenteile neu errichtet und mit einem Stück von Schiller auch wiedereröffnet. Die topmoderne Verti Music Hall am Mercedes Benz Platz in Friedrichshain dagegen öffnete erst im Oktober 2018 ihre Pforten. Konzerte internationaler und nationaler Stars finden dort ebenso statt, wie Festivals und Informationstage. Einen Steinwurf entfernt wartet auch die Mercedes Benz Arena Berlin darauf, wieder Gäste empfangen zu dürfen.


berlin mercedes benz arena

berlin verti music hall

berlin fernsehturm

berlin neptunbrunnen

berlin estrel center

berlin friedrichstadtpalastDie größte Theaterbühne der Welt besitzt der Friedrichstadt-Palast.

Erwartungsvoll knisternde Spannung spüren die Besucher von „VIVID – Grand Show“ schon im Foyer. Der erste Schritt in den riesigen Zuschauersaal ist atemberaubend, unbeschreiblich der Augenblick, wenn die Reise beginnt. Die Revue vereint Hochleistungsartistik, die berühmte Showgirl-Kickline, Musik und fantasievolle Showdarbietungen zu einem Gesamtkunstwerk von Weltniveau.

Ein Novum: Die Szenen sind nicht nur lose aneinander gereiht, sondern durch die berührende Geschichte um ein junges Mädchen auf der Suche nach der eigenen Identität geradezu poetisch verwoben. Doch auch diese Show muss aktuell pausieren. Um die Schließungszeit zu nutzen, wurde eine für 2022 geplante Sanierungsmaßnahme vorgezogen, so dass im Friedrichstadt-Palast bis Jahresende die Lichter aus bleiben.

berlin wintergarten varieteAndreas Bieber, der in der Show die Rolle des Entertainers übernimmt, schreibt auf seiner FB-Seite: „Verständliche und kluge Entscheidung, auch wenn sie mir ins Theaterherz sticht. Aber die Aussicht, 2021 dann wieder „normal und ungebremst“ die Bühne zu stürmen, wird mich hoffnungsvoll durch die Schließzeit bringen!“ Und er hat eine ganz klare Meinung: „Theater muss leuchten! Nicht glimmen oder mit 20 statt 100 Watt fahren, sondern leuchten in vollem Glanz. Alles andere ist nicht das, wozu wir da sind!“

Damit auch das Wintergarten-Varieté hoffentlich bald wieder in vollem Glanz leuchten kann, wird auch dort die Zeit aktuell für Schönheitsreparaturen genutzt. Voraussichtlich ab September kann das Publikum die Varieté-Vorstellungen unter dem berühmten Sternenhimmel wieder genießen.

Ab August hofft man auch im Tipi am Kanzleramt auf den Neustart. Die größte stationäre Zeltbühne Europas freut sich darauf, allabendlich wieder Show, Musical, Entertainment, Comedy und Chanson in der Tradition der Unterhaltungskunst der 1920er-Jahre zu zeigen.

Der Admiralspalast wird wie auch das Capitol in Düsseldorf und der Musical Dome in Köln von der Mehr-BB Entertainment GmbH bespielt. Auch für Berlin wünscht man sich eine baldige Wiederaufnahme des Kulturbetriebs, um im Admiralspalast u.a. wieder Gastspiele englischer Tourproduktionen präsentieren zu können, wie beispielsweise im Jahr 2018 das Musical „Rock of Ages“.

berlin admiralspalast aussen

berlin admiralspalast innenhof

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Bühnen-Nachwuchs vor Herausforderungen

Vor dem großen Auftritt steht – wie in jedem anderen Beruf auch – die Ausbildung. Junge Menschen, die sich bewusst für den auch in „normalen“ Zeiten eher unsicheren Berufsweg Bühne entscheiden, sehen sich aktuell vor großen Herausforderungen, wie Claudia Assmann, Leiterin Presse und Kommunikation an der Berliner Universität der Künste weiß: „Für viele der UdK-Studierenden bedeutet die derzeitige Situation auch eine große finanzielle Belastung. Jobs, inbesondere im künstlerischen Bereich, Konzerte, Gigs, Auftritte etc. fallen weg und entziehen ihnen die finanzielle Grundlage. Aber nicht nur das, auch die Sinnfrage stellt sich: Wie geht mein Studium, meine berufliche Karriere weiter, wenn die Bühnen geschlossen sind oder nur unter sehr limitierten Bedingungen sich einem sehr begrenzten Publikum öffnen? Was passiert, wenn ich nicht gleich nach meinem Abschluss ein Engagement finden kann, weil die Veranstalter oder Bühnen unter den aktuellen Bedingungen niemanden im Ensemble aufnehmen, weil die Situation so unsicher ist? All das sind Fragen, die unsere Studierenden gerade sehr beschäftigen.“

Es gehört neben Begabung, Disziplin und Fleiß auch eine große Portion Mut dazu, sich für einen Bühnenberuf zu entscheiden. Auch an der Essener Folkwang-Universität und vielen weiteren Ausbildungsstätten setzt man durch die Teilnahme an der Night of Light ein besonderes Zeichen für den Bühnen-Nachwuchs.

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essen uni folkwang

Theater setzen Zeichen - Part 3

Damit erfahrene Bühnenakteure und Nachwuchskünstler bald wieder gemeinsam das Publikum erfreuen können, ist es nötig, das Virus in den Griff zu bekommen. Damit gehen Beschränkungen einher, die niemandem gefallen, aber einige besondes hart treffen. Die Initiatoren der Night of Light lenken den Blick der Bevölkerung auf die Thematik. Stellvertretend für alle Theater im Land präsentieren wir hier den dritten und letzten Teil einer Auswahl der Häuser im roten Lichterkleid.

duesseldorf capitol theaterAuch im Musical Dome Köln und im Capitol Theater Düsseldorf, wo sonst tausende Besucher in die Magie der Musicalwelt eintauchen, herrscht derzeit Stille. „Die Auswirkungen der Corona-Krise haben uns hart getroffen“, so die PR-Verantwortliche Corinna Steffens-Dieckmann. „Wir waren von heute auf morgen in jeglicher Hinsicht im totalen Stillstand. Seitdem generieren wir keine Umsätze mehr und können bislang auch nicht sagen, ab wann wir wieder mit Einnahmen rechnen können. Aktuell erarbeiten wir zwar mit den Gesundheitsämtern erste Konzepte, um sowohl den Showbetrieb als auch das Eventgeschäft wieder aufzunehmen, doch die Planungssicherheit fehlt weiterhin. Als Teil der Night of Light haben wir uns der Veranstaltungsbranche angeschlossen, um in der Öffentlichkeit mehr Gehör für die ernste Lage unseres gesamten Wirtschaftszweiges zu generieren und zu verdeutlichen, dass Kultur eine enorme Relevanz hat und insbesondere in dieser aktuellen Situation nicht als selbstverständlich betrachtet werden darf. Wir sind sehr dankbar für den engen Zusammenhalt in unserer Branche, kennen viele der Night of Light-Teilnehmer schon lange persönlich und schätzen diese Gemeinschaft gerade in dieser schwierigen Lage sehr. Wir hoffen, dass durch die flächendeckenden roten Lichter unser Appell in der Öffentlichkeit angekommen ist und wir eine neue Diskussionsgrundlage bezüglich der benötigten Hilfspakete und der Unterstützung von Seiten der Politik schaffen konnten.“

koeln musical dome

datteln katielli theater

Gemeinsam mit dem Katielli-Theater in Datteln nutzt das Künstlerpaar Tamara Peters und Florian Albers die Möglichkeiten der digitalen Technik, um auch während der Krise mit ihrer Musik das Publikum zu erfreuen.Tamara Peters berichtet: „Wir zeigen unsere Solidarität vor allem mit den kulturellen Einrichtungen, die als private und nicht geförderte Spielstätten in dieser Zeit besonders hart kämpfen müssen und doch nicht aufgeben. Das Katielli-Theater hat durch den tatkräftigen Einsatz vieler ehrenamtlicher Techniker in den letzten Wochen den Spielbetrieb unter Einhaltung aller derzeitigen Hygieneregeln bereits wieder aufnehmen können und so einigen Kollegen eine Bühne geboten. Das Format des bezahlten Streamings wird erstaunlich gut angenommen. Wir bedanken uns daher bei den treuen Mitarbeiten und den Besuchern.“ Unter dem Namen Klangpoesie streamen Tamara Peters und Florian Albers auch selbst. Mehr dazu in unserer Übersicht digitaler Angebote.

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Auf ein baldiges Wiedersehen

Am Osthafen Saarbrücken, der lebendigen Partyzone der Stadt, ragen die rot illuminierten ehemaligen Industriebauten eindrucksvoll in den Nachthimmel.

„Ich bin sicher“, so MusicalSpot-Leserin Andrea Blau, „dass es vielen Saarländern geht wie mir: Uns fehlen die Theater- und Musicalbesuche, Open-Air-Festivals, Konzerte in großen und kleinen Locations, aber auch Straßenfeste und Kirmes, einfach das für uns im Saarland so typische zusammen feiern und Spaß haben. Online-Livestreams sind zwar faszinierend und passen in die heutige mediale Zeit, ersetzen aber nicht dieses ganz besondere Gefühl, live vor einer Bühne zu sitzen und gemeinsam mit Freunden Kultur zu leben und zu erleben. Autokonzerte sind eine Alternative in der Krise, aber sie bieten leider nur einem kleinen Teil der Veranstaltungswirtschaft die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Und sie können echtes Live-Feeling nicht ersetzen. Ich verstehe die Beschränkungen und habe kein Problem damit, mit Mund-Nasen-Schutz einzukaufen oder Bahn zu fahren, aber bei Beachtung aller Regeln müssten doch für die Veranstaltungs- und Kulturszene Hilfen und Möglichkeiten geschaffen werden können. Ich hoffe, dass die Aktion beiträgt, Lösungen zu finden, und war gerne mit der Kamera unterwegs.“

saarbruecken silodome 02Bleibt zu hoffen, dass es bald ein „Licht ganz am Ende des Tunnels“ gibt, wie es im Musical „Starlight Express“ so hoffnungsvoll heißt.bochum starlight express

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Was könnte zum Ende dieser Reise durch die Nacht der roten Lichter passender sein, als das große Plakat über dem Eingang des Saarländischen Staatstheaters in Saarbrücken, das ausdrückt was sich weltweit die Menschen auf, vor, hinter, neben und unter den Bühnen wünschen:
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Hier endet unsere Serie zur Night of Light.

Wir danken für Ihr Interesse und freuen uns, wenn Sie die vier Beiträge der Serie teilen. Bilder kopieren und getrennt von unserem Artikel posten jedoch ist urheberrechtlich nicht erlaubt. Wir weisen hier ausdrücklich darauf hin, weil es sich dieses Mal weder um unsere eigenen noch um Pressefotos handelt, sondern größtenteils um Privataufnahmen, für die wir großzügigerweise die Nutzungserlaubnis bekommen haben.

Hier geht es weiter:

pfeil rt Teil 1 der Serie „Night of Light - Blick in die Nacht der roten Lichter“

pfeil rt Teil 2 der Serie „Night of Light - Blick in die Nacht der roten Lichter“

pfeil rt Teil 3 der Serie „Night of Light - Blick in die Nacht der roten Lichter“

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Wir danken unseren Leserinnen und Lesern für die wunderschönen Fotos und Statements. Danke an Matthias Bienek, Andrea Blau, Moritz Funk, Carmen Gohl, Jessica Lipfert, Brigitte Oestreich, Beate Schlüter, Nicole Schülling, Ulrike Stommel und Janina Weischer. Ebenfalls ein Dankeschön an alle im Text verlinkten Theater, Eventlocations und Unternehmen und an die zitierten Personen. Danke, dass Sie alle die Night of Light unterstützt und so auch unseren redaktionellen Beitrag dazu ermöglicht haben.

Fotos: siehe Fotonachweise
Text: Sylke Wohlschiess

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