Fröhliche Weihnacht:
Rezension "Adventskonzert" in Besigheim
Gastsolist Uli Scherbel
Der erste Teil des Abends steht ganz im Zeichen der Blasmusik und zeigt wieder einmal, dass diese Musikrichtung weit vielfältiger ist, als gemeinhin angenommen. Da gibt es eine fröhliche Polka des britischen Komponisten und Oscar-Preisträgers Malcolm Arnold und von Felix Mendelssohn Bartholdy das Konzertstück Nr. 1, in dem die ehemaligen KJO-Mitglieder Julia Schlag und Johanna Groß, beide inzwischen Berufsmusikerinnen, als Solo-Klarinettistinnen ihr immenses Können unter Beweis stellen.
Ungewöhnlich ist die Kombination der Instrumente bei „Fluxo", einer Komposition des Norwegers Helge Hurum. An Xylophon und Querflöte zeigen Helga Stockmeier und Simon Rohde das hohe Niveau, das sie und ihre Orchesterkollegen scheinbar mühelos hervorzaubern. Das Zusammenspiel zwischen Solisten, Orchester und Dirigent ist ausgesprochen harmonisch und wirkt gleichermaßen jugendlich-frisch und professionell.
Stadtmusikdirektor Roland Haug dirigiert das KJO Ludwigsburg
Nach der Pause tritt Uli Scherbel aufs Parkett und nimmt mit seiner sympathischen, offenen Art sofort für sich ein. Mit „Sei hier Gast" begrüßt er das Publikum im Schloss des Biests und besingt als Lumière, der in einen Kerzenständer verzauberte Oberkellner, mit vornehm-französischen Akzent und schelmischem Lächeln das Schicksal der Schlossbewohner.
Gefühlvoll wird es bei „Can you feel the Love tonight" aus dem „König der Löwen", das Scherbel mit wunderbar warmer Stimme und voller Hingabe intoniert. Dass er zudem auch ohne jegliche Ermüdungserscheinungen minutenlang steppen kann, sieht man bei „Can't be bothered now" aus dem Gershwin-Musical „Crazy for you".
Uli Scherbels stimmungsvolle, klassische Interpretation von „O Holy Night" eröffnet den Reigen der Weihnachtslieder. „Leise rieselt der Schnee" überzeugt mit einem wunderschönen Arrangement, das Blasorchester und Gesang harmonisch vereint. „White Christmas" – Uli Scherbel jetzt natürlich passend im weißen Anzug – wird abwechselnd auf Deutsch und Englisch gesungen und beschließt den offiziellen Teil.
Bei der Zugabe „Oh du fröhliche" wird das Publikum zum Mitsingen aufgefordert, bevor sich die Gäste mit lang anhaltendem Beifall noch ein zweites „White Christmas" erklatschen. Ein fröhliches Konzert, das mit gut gesetzten besinnlicheren Momenten auf die Weihnachtszeit einstimmt und wieder einmal beweist, dass Konzerte von höchstem musikalischen Niveau nicht nur auf Großbühnen stattfinden.
Text: Sylke Wohlschiess
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