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Beeindruckend:
Rezension „Frühlings Erwachen" in Heilbronn

Einfach ist es zu keiner Zeit, das Erwachsenwerden. Schule, Klavierlehrer, Eltern – alle haben große Erwartungen. Dabei ist man eigentlich schon genug damit beschäftigt, die wild hüpfenden Hormone unter Kontrolle zu halten. Wenn in dieser schwierigen Lebensphase kein Halt und keine Hilfe zu bekommen ist, können eigentlich lösbare Probleme ganz leicht eskalieren. Auch heute noch.

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Musik und Menschenrechte:
Rezension „Harry Belafonte Story" in Fellbach

Eine unverwechselbare Stimme, eine klare Botschaft - für beides ist Harry Belafonte seit vielen Jahren weltweit bekannt. In Gerold Theobalts Schauspiel mit Musik, das momentan unter dem Titel „Die Harry Belafonte Story" auf Tournee ist, agiert Ron Williams in der Titelrolle so überzeugend, dass man fast vergisst, dass gar nicht der echte Belafonte auf der Bühne steht.

harrybelafontestory 01Ort des Geschehens ist ein Café, in dem Steve, ein jugendlicher Rapper in Baggy Pants, gerade vorsingt. Der Besitzer Charly Duke reagiert gelangweilt, Bardame Angel und Pianist Jeff wirken ebenfalls nicht gerade euphorisch. Da tritt Harry Belafonte durch die Tür.

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Musikalisches Experiment:
Rezension „Ein Sommernachtstraum" in Karlsruhe

Als wäre die Liebe per se nicht schon kompliziert genug. Nein, da mischt sich auch noch Kobold Puck ein. Im Auftrag des Elfenkönigs Oberon schleicht er durch den nächtlichen Zauberwald und erwischt mit seinen Liebestropfen prompt den Falschen. Was folgt sind verwirrende Begierden und ein Aufruhr der Gefühle, denen das Publikum im Badischen Staatstheater Karlsruhe teils ebenfalls verwirrt, teils höchst belustigt folgt.

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Musical-Mainstream ist es beileibe nicht, was Musiker, Schauspieler und Kreative der Karlsruher Inszenierung geschaffen haben.

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Amüsant:
Rezension „Victor / Victoria" in Stuttgart

„Soll was genial sein, muss es banal sein" meint Nachtclubsänger Caroll Todd, genannt Toddy. Seine Idee: Um endlich wieder ein Engagement zu ergattern, soll sich die arbeitslose Sängerin Victoria Grant als Graf Victor Grazinski ausgeben, einen in Paris völlig unbekannten, in seiner polnischen Heimat aber höchst erfolgreichen Travestiekünstler. Eine Frau, die einen Mann spielt, der eine Frau spielt? Victoria ist skeptisch. Aber die Täuschung ist perfekt und schon ihr erster Auftritt wird zum durchschlagenden Erfolg. Als Graf Victor genießt sie fortan das Leben als „Schwarm von Paris". Das geht solange gut, bis der coole Gangsterboss King Marchan in ihr Leben tritt, der sich zu seinem hellen Entsetzen von Victor angezogen fühlt.

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Unscheinbare Pflanze:
Rezension „Der kleine Horrorladen“ in Stuttgart

Sind die Pflanzen in Ordnung? Wenn man aus der wohlig-behaglichen Atmosphäre im Stuttgarter Theater der Altstadt zurück im heimischen Wohnzimmer ist, fühlt man sich fast versucht, den Zustand des eigenen grünen Zimmerschmucks kritisch zu prüfen – nicht, dass es noch Entartungen á la „Der kleine Horrorladen" gibt und die Grünlilie plötzlich wie Audrey Zwo ein beängstigendes Eigenleben entwickelt.

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Charakterstudie:
Rezension „Sunset Boulevard" in Pforzheim

sunset 0110086, Sunset Boulevard: eine richtig gute Adresse. Zumindest auf den ersten Blick.

Doch sieht man genauer hin, wirkt alles verlassen: Efeu überwuchert die Fassade, ein Isotta Fraschini steht abgedeckt in der Garage. Zufällig gerät der erfolg- und mittellose Drehbuchautor Joe Gillis auf dieses Anwesen, auf dem Stummfilmdiva Norma Desmond residiert. Verzweifelt hält sie an den alten Zeiten fest, lebt in Erinnerung an ihre Glanzrollen und glaubt, dass eine treue Fangemeinde auf ihr Comeback wartet.

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Eher blutarm:
Rezension „Dracula" in Röttingen

 „In" wie eh und je und jetzt auch draußen angekommen: Graf Dracula und sein Gefolge saugen Blut bei den Frankenfestspielen in Röttingen. Der Künstlerische Leiter Sascha Oliver Bauer inszeniert zum 30-jährigen Bestehen der jüngst umbenannten Spielstätte die erste deutsche Freilichtaufführung des Wildhorn-Musicals „Dracula". Womöglich finden sich die Vampire und ihre Jäger in den ungewohnten Gefilden noch nicht richtig zurecht, denn in Röttingen gerät die Umsetzung trotz guter Einfälle und bekannter Namen in der Darstellerriege in weiten Teilen recht blass und blutarm.

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Die Geschichte um den faszinierenden Untoten, der echte Gefühle für Mina Murray entwickelt und schließlich durch ihre Hand die ersehnte Erlösung findet, verbindet sich mit Frank Wildhorns eingängigen Melodien zu einem Musical voller Spannung und Energie. In Röttingen wird - abgesehen von „Nebel und Nacht" und „Die Einladung" - die poetisch anmutende, neue Übersetzung verwendet, die Herwig Thelen 2007 für die Grazer Aufführung erarbeitet hat. Zusammen mit dem romantischen Ambiente im kleinen Burghof der Burg Brattenstein eigentlich beste Voraussetzungen.

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Mörderisch gut:
Rezension „Sweeney Todd" in Ettlingen

Heiß und lecker, frisch aus dem Backofen. Pasteten, gefüllt mit Huhn oder Rind. Oder Katze. Oder mit Ingredienzien, die Mrs. Lovett aus gutem Grund vor den Gästen in ihrem Pastetenladen geheim hält. Das Publikum ist jedoch dank der moritatenähnlichen Rückblenden im Mörder-Musical „Sweeney Todd" von Beginn an im Bilde, wird zum Mitwisser und schwankt fortan zwischen Mitleid und Schadenfreude, zwischen Grausen und Gelächter. Bei den Ettlinger Schlossfestspielen entfaltet das Werk von Stephen Sondheim (Musik und Liedtexte) und Hugh Wheeler (Buch) unter Regie von Udo Schürmer seine ganze unheilvolle Faszination und überzeugt mit brillanten Darstellern und perfekter musikalischer Umsetzung.

sweeneytodd05England im 19. Jahrhundert: Der nach außen hin ehrfurchtgebietende Richter Turpin ist in Wahrheit ein übler Bursche.

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Ein Muss:
Rezension „Show Boat" in Bad Hersfeld

Flirrende Hitze. Die Luft so drückend, dass man kaum atmen kann. Unbarmherzig brennt die Sonne auf... nein, nicht auf die Baumwollfelder am Mississippi. Obwohl man am Premierenabend in Bad Hersfeld nicht nur wegen des subtropischen Klimas denken könnte, der „Old Man River" fließe gleich hinter der Stiftsruine vorbei. Unter der Regie von Melissa King zeigt die grandiose Cast eine packende Umsetzung des Musicalklassikers „Show Boat".

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Nichts von ihrer Aktualität verloren haben die Themen, die Jerome Kern (Musik) und Oscar Hammerstein II (Buch und Liedtexte) schon im Jahr 1927 in „Show Boat" verarbeiten: Es geht um Willkür und Rassendiskriminierung, gescheiterte Beziehungen und den teils ernüchternden Blick hinter die Kulissen des Showgeschäfts. Aber es geht auch um Hoffnung, Freundschaft und große Gefühle.

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Novum mit Potenzial:
Rezension „Die Legende des ...liebes Rot-Flüh" in Haldensee

Ein sagenumwobener Berg, ein junger Held, große Träume - und ein Hotel. Daraus konzipierten Marc Gremm (Produktionsleitung) und Janet Chvatal (Buch und Regie) das ungewöhnliche Musicalprojekt „Die Legende des ...liebes Rot-Flüh", das künstlerischen Anspruch mit werblichen Zwecken verbinden möchte. Kann das funktionieren?

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Schauplatz ist Tirol. Der Legende nach wacht ein gerechter Berggeist über das Tannheimer Tal. Er ist es, der die zerstrittenen, boshaften Schwestern als Buße für ihre Charakterlosigkeit verwandelt: die blinde Bea in eine Nixe, die rothaarige Lea in einen Drachen, der auf dem Berg Rote Flüh einen Goldschatz bewacht, den - jetzt kommt die Realität ins Spiel - der junge Bruno Huber dem Ungeheuer entreißt. Mit dem Gold kann er nicht nur seine angebetete Renate heiraten, sondern mit ihr gemeinsam sein Schloss, also das Hotel ...liebes Rot-Flüh, errichten. Nach Brunos frühem Tod führen Renate und später Tochter Sonja das Hotel weiter. Im Lauf der Jahre bauen sie den einfachen Gasthof zum heutigen 5-Sterne-Hotel aus, das nun also sogar mit einem eigenen, knapp einstündigen Musical aufwarten kann.

Dabei gibt es weder Bühne noch Bühnenbild.

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Bizarre Märchenwelt:
Rezension „Alice" in Karlsruhe

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„Kopf ab!". So lautet die ungewöhnliche Begrüßung beim Betreten des Kleinen Saals im Badischen Staatstheater Karlsruhe beim Musical „Alice". Inmitten der Betriebsamkeit von rund 300 Besuchern auf der Suche nach der richtigen Reihe, ertönt wiederholt auch die freundliche Frage „Wie wär's mit einem Ei?". Schließlich nimmt man im Zuschauerraum vier Personen wahr, die ihre Gesichter hinter großen Masken verbergen und offensichtlich diese obskuren Worte von sich geben. Auf der Bühne nehmen derweil vier Altar-Boys in einer Art Schuluniform mit weißen Kniestrümpfen vor einer Spiegelwand verschiedene Positionen ein. Links blinken Leuchtbuchstaben, an der Decke baumelt ein Metallbett. Und schon befindet man sich noch vor dem eigentlichen Beginn inmitten der verwirrenden Welt von Alice, die sich ihren Weg durchs Wunderland bahnt.

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Sensationeller Blutrausch:
Rezension „Dracula“ in Pforzheim

02.01.2013 - Musical „Dracula“ - Frank Wildhorn - Stadttheater Pforzheim - Chris Murray in der Titelrolle

Transsylvanien ist nicht England – aber Pforzheim kommt dem geheimnisumwitterten Landstrich, in dem der mysteriöse Graf Dracula sein Unwesen treibt, schon sehr nahe. Im ausverkauften Theater Pforzheim erlebten rund 500 Besucher die Silvesterpremiere von Frank Wildhorns Musical „Dracula" und feierten die grandiosen Akteure mit minutenlangen stehenden Ovationen.

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